Mit Ayurveda fit durch den Winter

Artikel von Kerstin Rosenberg

Auch vor dem heute vorherrschenden Klimachaos und global warming warnten die alten, ayurvedischen Schriften bereits vor den Gefahren, denen sich unser Körper zu den wechselnden Jahreszeiten ausgesetzt. Denn entsprechend der unterschiedlichen Klimazonen reagieren unsere Körpersäfte (Doshas), Stoffwechselfunktionen (Agni) und Lebenskräfte (Bala) auf die wechselnden Wetter- und Temperaturbedingungen mit Immunschwäche, Verdauungsstörungen oder emotionalem Ungleichgewicht. Dies macht sich vor allem im Winter mit Erkältungserkrankungen, depressiven Verstimmungen und grippalen Infekten bemerkbar. Hier können einfache ayurvedische Ernährungs- und Kräuterempfehlungen helfen, um das körperliche und mentale Gleichgewicht zu stabilisieren.

Um die Gesundheit des Einzelnen über das ganze Jahr hin zu stärken, gibt die ayurvedische Gesundheitslehre (svasthavritta) genaue Anweisungen für das richtige Verhalten und eine angemes- sene Ernährung. Dabei beschreibt Ayurveda sechs verschiedenen Jahreszeiten (Ritus), die nicht nur klimatische, sondern vor allem planetare Einflüsse auf Körper und Geist ausüben.

Ritucarya – Ayurvedische Gesundheitstipps für jede Jahreszeit

Früher Winter
Hemanta Ritu
22. Oktober –
21. Dezember
Nun ist der Stoffwechsel (Agni) sehr stark, denn er wird durch den Kontakt mit kaltem Wind in Gang gehalten und ist gut in der Lage, schwere Nahrung zu verdauen. Besonders gut ist nun ölige Nahrung mit genügend Milchprodukten, Getreiden und Honig.
Später Winter
Shishima Ritu
22. Dezember –
21. Februar
Im späten Winter baut der Körper Kapha auf, um sich vor Kälte und Auszehrung zu schützen und das Immunsystem zu stärken. Für die innere Wärme und Stabilität sollten nur warme, gekochte Speisen mit anregenden Gewürzen verzehrt und heißes Wasser sowie ein Glas Wein am Abend getrunken werden.
Frühling
Vasanta Ritu
22. Februar –
21. April
Im Frühling sollten wir uns reingen: Kurze Fastenzeiten sind empfehlenswert. Tagesschlaf sowie schwere, saure und süße Nahrung sollte gemieden werden. Stattdessen sind Körperübungen, trockene Massage und der regelmäßige Genuss von Gerste, Hirse und Ingwerwasser empfehlenswert.
Früher Sommer
Grishma Ritu
22. April –
21. Juni
Im frühen Sommer ist der Genuss von süßen, kalten, flüssigen und ölig-fettigen Speisen und Getränken empfehlenswert. Saure, salzige, scharfe und heiße Nahrungsmittel und alkoholische Getränke sollten eher gemieden werden.
Später Sommer
Varsha Ritu
22. Juni –
21. August
Nun arbeitet die Verdauung vergleichsweise schwach. Wir haben ein hohes Pitta, doch nur wenig Agni zur Verfügung. Um nicht auszuzehren, sollte ein gemäßigter Lebensstil angenommen werden indem übermäßige Sonne, Sex und Körperübungen vermieden werden. Zur inneren Stärkung ist es empfehlenswert viel Honig zu essen und die täglichen Speisen aus leichten Gemüsen, frischen Salaten und Kräutern und kaltgepressten Ölen zusammen zu stellen.
Herbst
Sharada Ritu
22. August –
21.Oktober
Im Herbst ist Pitta wieder stark und wir haben viel innere Hitze angesammelt, was uns viel Energie und Tatkraft schenkt. Leider können nun auch die Haut und die Verdauungsorgane mit typischen Pitta-Störungen wie Brennen, Rötungen oder Entzündungen reagieren. Daher sind süße, leichte, kalte und bittere Nahrungsmittel und Getränke zusammen mit Reis, Gerste, Weizen und Ghee empfehlenswert.

Der Winterzeit trotzen

Eine besondere Herausforderung für unsere körperlichen und geistigen Kräfte ist die Winterzeit. Hier müssen sich unsere drei Doshas Vata, Pitta und Kapha völlig neu sortieren und das Verdauungsfeuer (Agni) braucht einen starken Impuls, um sich gegen das nass-kalte Wetter zu behaupten. Denn im Winter steigen die kalten Qualitäten in Form von Vata und Kapha sprunghaft an. Damit wird auch die Anfälligkeit für körperliche und psychische Disbalancen wie Müdigkeit, Schwergefühl, Depressionen sowie alle Arten von Atemwegs- und Erkältungserkrankungen gefördert.
Wer also der obligatorischen Erkältung oder Grippe entkommen möchte, der sollte sich vor allen vor dem Übermaß dieser kälteanfälligen Doshas in Acht nehmen und sich vor allem warm genug anziehen. Nicht umsonst wird die Krankheitsbezeichnung „Erkältung“ von kalt abgeleitet: Alle kalten Eigenschaften des Klimas, aber auch der Nahrung treiben unser Vata und Kapha in die Höhe und laden Erkältungskrankheiten ein. Diese werden im Ayurveda verschiedenen Leitsymptomen zugeord- net, wie z.B. Schnupfen (pratishyaya), Husten (kasa) und Atemnot (shvasa) und entstehen meist durch die Ansammlung von zuviel Vata und Kapha.

Je nach Konstitution und Lebensgewohnheiten neigen wir eher zu vatatypischen Erkältungskrankheiten – die mit trockener Kälte und Rauheit einhergehen oder zu Kapha- Ansammlungen, welche sich in feuchter Kälte, Schleimansammlungen, Schweregefühl und Dumpfheit zeigen. So gilt es also als erstes in der Selbstdiagnose festzustellen, ob wir unter einer Vata-Erkältung – mit trockenem Husten, rauen Schleimhäuten, Spannungsschmerzen und Immunschwäche – oder einem Kapha-Schnupfen mit dicker Schnupfnase und tränenden Augen, Müdigkeit und Gliederschmerzen leiden. Im weiteren Verlauf können Pitta-Beschwerden wie Entzündungen oder Fieber die Erkältung zu einer handfesten Grippe werden lassen. Entsprechend dieser unterschiedlichen Symptome werden unterschiedliche Ernährungsempfehlungen und Kräuterrezepturen zur Prävention und Selbstbehandlung verwendet.

Erkältungs-Symptome mit dosha-Bezug

vata pitta kapha
- dünne Sekrete
- trockene Schleimhäute
- Niesreiz
- trockener intensiver Husten
- Heiserkeit
- Atemnot aufgrund von Verengungen der Atemwege
- Schmerzen
- Kältegefühle
- Schwäche
- plötzlicher Beginn und schneller Krankheitsverlauf
- die entzündliche Komponente steht im Vordergrund
- Rötung der Schleimhäute
- gelblich-grünliche Sekrete (Eiterbildung)
- Hitzegefühl oder Fieber
- Durst
- Brennen
- dicke, festsitzende Sekrete
- feuchter, produktiver Husten
- Atemnot aufgrund von Sekretstau
- Kältegefühl
- Müdigkeit und Schweregefühl
- langsame Ausprägung der Symptome

Typgerechte Empfehlungen für jeden „Erkältungs-Typ“

Entsprechend unserer individuellen Konstitution neigen wir zur dafür typischen Erkältungsbeschwerden: Besonders Kapha-Konstitution sind anfällig für Schnupfen, Husten und Atemnot bei nass-kalten Temperaturen. Ein Übermaß an Schleimbildung, begleitet von Müdigkeit und depressiver Verstimmung steht nun im Zentrum des Krankheitsprozesses und läuten für viele Betroffene den „Winterblues“ ein. Auch Vata-Typen werden häufiger von Erkältungskrankheiten befallen. Bei ihnen ist eine gewisse Abwehrschwäche angelegt, die durch einen entkräftenden Lebenswandel und falsche Ernährung gefördert wird. Pitta-Konstitutionen sind durch ihre natürliche Wärme am wenigsten anfällig für Erkältungskrankheiten. Sie entwickeln eher entzündliche Prozesse im Bereich der Atemwege, wie z.B. Mandelentzündung.

Dosha-typische Ursachen für Erkältungserkrankungen auch aus ayurvedischer Sicht:

- kalter Wind (eher vata-vermehrend)
- kalte Nässe (kapha)
- körperliche und geistige Überbelastung (vata; Abwehr schwächend)
- Unterdrücken der natürlichen Reinigungsreflexe wie Nies- und Hustenreiz, Gähnen, Harn- und Stuhldrang etc. (vata)
- Reizungen der Atemwege (z.B. Rauchen, Staub; vata)
- kalte Nahrung (vata, kapha)
- schwerverdauliche Nahrung (blockiert die Leitungsbahnen; agni und Abwehr schwächend; kapha)
- Ernährungsfehler (vata, kapha; agni und Abwehr schwächend)

Empfehlungen zum Doshas-Ausgleich

Dosha empfehlenswerte Eigenschaften empfehlenswerter Geschmack der Nahrung Rezept-Beispiel für den Winter
Vata leicht, warm, weich, feucht, beruhigend süß, salzig, leicht sauer, leicht scharf Feines Cremesüppchen aus Wurzelgemüse (Karotte, Pastinake, Kartoffel) mit Sahne, Sojasoße und Ingwer
Pitta kühl, mild, weniger gekocht, schwer süß, bitter, zusammenziehend Bohnensuppe, Kartoffelgratin, Kohlgemüse mit frischen Kräutern
Kapha leicht, warm, trocken, anregend scharf, bitter, zusammenziehend Reis, Mungdal mit Spinat, scharfes Gemüsecurry

Mit Ama oder ohne Ama?

Trotz aller typgerechten Unterschiede gibt es einige wichtige Gemeinsamkeiten in der Prävention und Therapie gegen Erkältungserkrankungen: Immer dann, wenn ein Schupfen oder eine Grippe im Anzug ist, ist dies gleichbedeutend mit der Blockade der Srotas (Leitbahnen), vor allem derjenigen, die den Atem (prana = Lebenshauch) weiterführenden. Die sogenannten Prana-Vaha-Srotas sind als Transporträume und -funktionen in den Atemwegen lokalisiert und für den Gasaustausch zuständig. Ebenfalls manifestiert sind hier auch die Kapha- und Vata-Anteile im Körper, was zu einer Empfindlichkeit gegen Kälte- und Schleimbildung führt. Dann lagern sich gerne auch Stoffwechselschlacken (Ama) in den Srotas ein. Diese führen zu einer Blockade der Atemwege und beschleunigen den Krankheitsprozess. So wird ein einfacher Schnupfen schnell zu einer infektiösen Erkältungskrankheit.

Wollen wir gegen die Ama als Krankheitsauslöser vorgehen, so spielt die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle. Nicht nur, dass sie uns vorbeugend schützt, sondern sie kann auch wesentlich zur Heilung von akuten Beschwerden beitragen. Zuweilen reichen allein Ernährungsumstellung, Ruhe und genügend Wärme aus, um Erkältungskrankheiten zu heilen. Die Grundsätze für eine ayurvedische Anti-Erkältungs-Diät sind einfach: Alle kalten und schwerverdaulichen Speisen sollten gemieden werden, ebenso saure und schleimige Nahrungsmittel.

Was heißt dies nun in der Praxis?

Vor allem in den Anfangsstadien, wenn eine Erkältungskrankheit erst im Anzug ist,ist es ratsam, eine kleine „Schonkost-Kur“ einzulegen. Dabei sollten Käse, Butter, Fleisch, Eier, Fisch, Kuchen, sehr fettige oder rohe Nahrungsmittel für eine Zeit lang gemieden werden und stattdessen warme Gemüsesuppen und Eintöpfe mit Hülsenfrüchten bevorzugt werden. Tun wir dies nicht, so sind Srota- Blockaden und Amabildung vorprogrammiert, welche den erkältungsbedingt geschwächten Stoffwechsel belasten und sich in den Atemwegen festsetzen. Hier helfen nun heißer Ingwertee und etwas schärfer gewürzte Gerichte mit viel Blatt- und Wurzelgemüse besonders gut. Am förderlichsten sind ein bis zwei Fastentage mit viel heißem Tee, ggf. mit gewürzten Gemüsesuppen oder anderen leichten Gemüsegerichten (z.B. aus Zucchini, Kürbis, Karotten Auberginen, Steckrüben, Rote Beete, Zwiebeln, in Maßen auch Kartoffel und Reis). Dies fördert das innere Feuer (agni), das in den Anfangsstadien von Erkrankungen oft geschwächt ist und so an der Ausprägung der Symptome beteiligt ist.

Entgegen der hier weit verbreiteten Meinung, dass der Genuss von Zitrusfrüchten hilfreich zur Immunstärkung sei, ist man im Ayurveda bei vielen Erkrankungen mit säuernden Nahrungsmitteln eher vorsichtig. Sie reizen laut den klassischen Ayurveda-Lehrbüchern die Schleimhäute, fördern Entzündungsreaktionen, verengen die Leitbahnen und erzeugen im gesamten Körper ein dem Heilungsprozess unzuträgliches Milieu. Somit würde man bei Erkältungskrankheiten im Ayurveda auch nicht die übermäßige Vitamin C-Zufuhr in Form von sauren Obstsorten unterstützen. Gesäuerte Milchprodukte, gesäuertes Brot, Tomaten, Essig und die meisten Fertignahrungsmittel enthalten viel Säure. Besonders gilt dies, wenn die entzündliche Komponente bzw. die pitta-Ausprägung im Vordergrund stehen. Vielmehr würde man im Ayurveda die vermehrte Zufuhr von bitteren Nahrungs- und Heilmitteln befürworten. Der bittere Geschmack erzeugt ein Milieu im Körper, das für verschiedenste Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) schlechte Lebensbedingungen bewirkt.
Ergänzt werden kann dies von herben Gewürzen und Heilkräutern, wie Kurkuma und Beifuß sowie von scharfen Gewürzen wie schwarzer Pfeffer, langer Pfeffer, Ingwer, Gewürznelken und Zimt. Diese heißen dem Stoffwechsel so richtig ein und reinigen die Leitbahnen und Atemwege. Als spezielles Nahrungsmittel gegen Erkältungserkrankungen wird ein Honig von guter Qualität geschätzt, besonders flüssiger Waldhonig mit bitterer und scharfer Komponente, ist zu empfehlen.

Als weitere Vorbeugung haben sich regelmäßige Nasenspülungen mit warmem Salzwasser und das zweimal tägliche Auskleiden der Nasenschleimhäute mit zwei Tropfen warmem Sesamöl oder ghee (Butterreinfett) bewährt. Bei akutem Schnupfen sollten diese Anwendungen jedoch unterlassen werden; sie verstärken die Verschleimung. Hingegen lösen Inhalationen den Schleim und wirken meist sofort lindernd. Sie müssen jedoch mehrmals täglich (bis zu viermal) wiederholt werden, da ihr Effekt nicht von langer Dauer ist (1-2 Esslöffel Samen auf einen Liter kochendes Wasser). Besonders bei Stockschnupfen und Nebenhöhlenproblematiken ist die Inhalation mit Ajwain (Trachyspermum ammi)-Samen, die in jedem Asia-Laden erhältlich sind, besonders gut. Ajwain riecht wie Thymian und wirkt kapha- und vata-reduzierend, desinfizierend und krampflösend auf die Atemwege. Somit sollten die Inhalationen bei eigentlich allen Atemwegserkrankungen, selbst wenn sie tiefere Regionen befallen, durchgeführt werden.

Mit Heilkräutern können Erkältungskrankheiten viel gezielter angegangen werden. Dazu muss man jedoch die Symptome genau differenzieren und sollte sich mit Heilpflanzen auskennen. Im Folgenden werden einige einfache Mittel beschrieben, besonders Gewürze, die fast überall erhältlich sind und gute Ergebnisse bei Erkältungskrankheiten zeigen. Sie können einzeln oder in Kombination eingenommen werden.

Gewürznelken
sind besonders zur Prophylaxe geeignet, unterstützen jedoch auch akut den Heilungsprozess. Sie fördern die Schleimreduktion, entkrampfen die Atemwege und haben sich bei verschiedenen Atemwegserkrankungen bewährt. Zur Vorbeugung sollte man einfach in der kalten Jahreszeit mehrmals täglich eine Gewürznelke kauen oder besser noch einen Tee bereiten: 5 – 10 Gewürznelken in einem Liter Wasser 10 – 20 min. abgedeckt kochen und über den Tag verteilt heiß genießen.

Kurkuma (Gelbwurz)
ist ein hervorragendes Mittel bei Erkältungskrankheiten und geschwächter Abwehr, sowohl zur Vorbeugung, als auch in den Anfangsstadien und flankierend zur Behandlung. Es ist erwärmend und 'reinigt das Blut'. Vor allem durch seinen bitteren Geschmack wirkt es sich positiv bei allen Erregerformen aus, ist quasi 'antiseptisch'. Er ist entzündungshemmend, schmerzlindernd und ent- giftend. Gern wird er bei Mandelentzündung zum häufigen Gurgeln verwendet. Generell aber kommt das Pulver innerlich in einer Dosierung von 2 – 3g 2 x täglich mit warmem Wasser eine halbe Stunde vor der Mahlzeit zum Einsatz.

Ingwer
ist ebenfalls scharf, wärmt und fördert den Stoffwechsel. Zudem entkrampft es die Atemwege und tonisiert die Stimme. Besonders im Anfangsstadium von Erkältungskrankheiten sollte Ingwer in allen Formen eingenommen werden (als Pulver mit Honig, als Tee, als Gewürz) besonders gut ist jedoch, einen halben Teelöffel frischen geriebenen Ingwer mit einer Prise Steinsalz kurz vor den Mahlzeiten zu verwenden, ggf. mit ein paar Tropfen vom Saft einer Bio-Zitrone.

Süßholz
nimmt eine wichtige Rolle bei Erkältungskrankheiten ein. Es reduziert alle drei doshas, ist bei ausgeprägter kapha-Dominanz jedoch zurückhaltend einzusetzen. Es ist ein aufbauendes Mittel (rasayana), kräftigt und harmonisiert auch die Psyche. Besonders lindernd wirkt es auf den Rachen bei Heiserkeit und Halsschmerzen. Es ist auswurffördernd und kann somit auch bei Prozessen, die tiefer in den Bronchien sitzen, eingenommen werden: als Tee 1 – 2g 2 – 3x täglich oder die groben Wurzelstücke kauen. Es ist eine Art „Schleimhautpflege“.

Kalmus (Vaca = Acorus calamus)
erhält man in der Apotheke. Diese scharfe Knolle reduziert stark kapha, ist jedoch nur zurückhaltend bei dominanten pitta einzunehmen. Es 'kratzt' das kapha aus den Atemwegen und weitet die Bronchien. Als beruhigendes, nervenkräftigendes Kraut ist es somit besonders gut bei Asthma bronchiale geeignet. Zudem ist es gut für die Stimme und schmerzlindernd. Das Pulver wird gering dosiert: 0,5g 2-3x tägl. mit Honig.

Vasa = Adhatoda vasika
ist das klassische Heilkraut im Ayurveda für Erkrankungen, die mit Husten und Atemnot (z.B. Bronchitis, Asthma bronchiale) einhergehen. Somit ist es zu bevorzugen, wenn die Symptome in tiefere Regionen des Atemtraktes abgestiegen sind. Es reduziert kapha und pitta, ist sehr bitter, aus- wurffördernd und weitet die Bronchien. Allerdings erhält man es nur in ayurvedischen Fachversandhandel. Die Dosierung des Pulvers wäre 3-5g 2-3x tägl. mit Honig. Auch als medizinischer Likör ist es erhältlich.

Indischer Weihrauch (Shallaki = Boswellia serrata)
hat in der Fachwelt bei der Behandlung von Gelenkserkrankungen Aufsehen erregt. Es wird z.Zt. intensiv beforscht. Allerdings ist kaum bekannt, dass er mit seiner entzündungshemmenden, wundheilenden und schmerzlindernden Wirkung auch besonders für den Atemtrakt zu empfehlen ist. Er ist auswurffördernd, reduziert kapha und pitta und erhöht nachweislich die lokale Abwehr im Atemtrakt. Er wird bei chronisch-entzündlichen und eiterbildenden Erkrankungen der tieferen Atemwege empfohlen (1-3g gereinigtes Pulver des Harzes 2-3x täglich).

Bibhitaka (Terminalia bellirica)
ist ein berühmtes Tonikum (rasayana) im Ayurveda und Teil der Kombination Triphala ("die drei Früchte"). Es ist wärmend und reduziert alle drei doshas. Diese kräftigende Wirkung zeitigt es besonders bei Bronchitis und Asthma bronchiale. Man gibt es gern in Kombination mit anderen Mitteln für die Atemwege. Das Pulver ist unbedenklich als Nahrungsergänzung in einer Dosierung von 3-6g 2-3x täglich mit Honig einzunehmen und ist im Fachversandhandel erhältlich.

Rezepte

Ayurvedischer Anti-Erkältungstee

1 große Scheibe Ingwer

5 Gewürznelken

2 Pfefferkörper

1 TL Süßholz

3/4 Liter Wasser

1 -2 TL Honig

Das Wasser mit den Gewürzen in einem Topf zum kochen bringen. Bei mittlerer Hitze 5 Minuten köcheln lassen, etwas abkühlen lassen. Dann den Honig (Menge nach Geschmack) unterrühren und den Tee in eine Termoskanne einfüllen, um ihn über den Vormittag verteilt heißt zu trinken.

Gedünstetes Chicorée-Gemüse

4 Chicorée

1 Zitrone

2 EL Olivenöl

2 Zwiebeln

1 Scheibe frischer Ingwer

1 Chilischote, 1 TL Cuminsamen

1 TL Bockshornkleeblätter

1⁄4 TL Kurkuma, 1 TL Curry, 1 MS Muskat

1 EL Ahornsirup

100 ml Wasser

1⁄2 TL getr. Ingwer, Pfeffer und Salz

1. Die äußeren Blätter und das Strunkende des Chicorées entfernen und den Chicorée längs vierteln.
2. Einen Topf Wasser zum Kochen bringen, eine Zitrone in Scheiben schneiden und hineingeben und die ChicoréeViertel in dem Zitronenwasser 5 Minuten blanchieren.
3. Die Zwiebeln in feine Ringe schneiden, den Ingwer und die Chilischote in feine Streifen.
4. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Cuminsamen anbraten und Zwiebeln, Ingwer und Chili hinzufügen und anbräunen.
5. Dann Kurkuma, Curry und Bockshornkleeblätter dazugeben, unterrühren und bei niedriger Hitze alles gemeinsam 5 Minuten schmoren lassen.
6. Den blanchierten Chicorée in eine feuerfeste Form geben, mit dem Zwiebel-Gewürzsud bedecken.
Das Wasser, Ingwer. Ahornsirup, Salz, Muskat und Pfeffer darübergeben und im Ofen bei 175°C für 20 Minuten braten.

Feine Mungdal-Suppe mit Gemüse

1 Tasse Mungdal

5 Tassen Wasser

1 TL Ingwer

1 TL braune Senfsamen

1TL Koriander
1TL Cumin

1⁄2 TL Fenchel

1⁄2 TL Methisamen (Bockshornklee)
4 Curryblätter

1 Karotte

1/8 Sellerie

1⁄2 Lauch

1 TL Kurkuma

Für den Endsud

1 TL Ghee

1⁄2 TL Cuminsamen

1⁄2 TL Koriandersamen

1/4 TL Hing

1 TL Salz

2 TL Zitrone

2 EL frischer Koriander

1. Die Koriander-, Cumin-, Fenchel- und Methisamen fein mörsern. Den Ingwer fein hacken. Das Gemüse raspeln oder fein würfeln.
2. Das Ghee erhitzen. Die Senfsamen zuerst anbraten, dazu die gemörserten Gewürze hinzufügen. Ingwer, Curryblätter und kurz danach das Gemüse und die Linsen in den Gewürzsud geben und kurz anrösten.
3. Kurkuma unterrühren und den Dal mit Wasser auffüllen, aufkochen lassen und auf kleiner Hitze ca. 1 Stunde köcheln lassen.
4. Kurz vor Schluss in einem kleinen Extra-Topf nochmals etwas Ghee erhitzen, die ganzen Koriander- und Cuminsamen hineingeben, Asafoetida und gehackten frischen Koriander hinzugeben und kurz anrösten. Dem Dal zufügen und mit Salz und Zitronensaft abschmecken.